Montag, 11. Dezember 2006

Marxismus

Dies ist wie die ersten vier Posts wieder einmal ein Denkanstoss, ein Anfang eines späteren ausführlicheren Posts, komme er oder nicht.

Marxismus ist für mich eine Methode. Keine exakte Wissenschaft und kein politisches Programm. Anarchismus und Marxismus ergänzen einander, komplementieren sich. Ich beackere diese Behauptung mal auf drei Ebenen:
1. Ökonomie
2. Politik
3. Moral

1. Der Marxismus bietet eine ausgezeichnete Grundlage zur Erkenntnis der ökonomischen Abhängigkeiten und Tendenzen in der ökonomischen Entwicklung. Er stösst dort an seine Grenzen, wo man nach konkreten, fassbaren und nachprüfbaren Voraussagen sucht oder dort, wo der Kapitalismus mit Politik, Ideologie, Subjektivität, dem "Überbau" allgemein interferiert.

Obwohl der Marxismus eine gute Analyse kapitalistischer Entwicklung bietet, Akkumulation und Krise erklärt und auf Grund der Arbeitswerttheorie eine gute Grundlage dafür liefert, ist er kein Werkzeug zur Voraussage konkreter ökonomischer Entwicklung, Krisen oder gar Revolutionen. Marx selbst hat jede zweite Woche eine neue Revolution hinter dem Zaum gerochen.

Noch tendenziöser und geradezu fahrlässig werden Marxisten oft, wenn sie dann fordern, der Marxismus, als Wissenschaft solle politische, oder gar ideelle Entwicklungen erklären können. Die dialektischen Relationen zwischen materiellem Unterbau und ideellem Überbau der Gesellschaft werden oft vulgärmarxistisch, beziehungsweise materlialistisch so gedeutet, dass die Entwicklung der Produktionsmittel und der Produktionsverhältnisse den Gang der Politik und der politischen Ideen bestimmen würde. Dass das nicht der Fall ist, zeigt doch schon die Zähigkeit der Demokratie und die völlig unpolitische oder unrevolutionäre Stimmung unter den Arbeitern unserer Zeit, obwohl doch das Kapital langsam genug akkumuliert sein sollte.

Am besten sieht man diese Unzulänglichkeit der marxistischen Lehre jedoch dort, wo "überbauliche" Phänomene aus marxistischer Sicht erläutert werden. Der Marxist scheitert oft an der Subjektivität. Am Menschen, der sich eben nicht nur durch seine Arbeit definieren lässt und am naturalistischen Fehlschluss, dass ein Bewegungsgesetz, dass für eine grosse Masse gilt, nicht für den Teil dieser Masse gelten kann. Und schliesslich und endlich sind wir alle doch noch auf der Suche nach dem Arbeiter/Ausgebeutetenbewusstsein, nicht wahr? Die Klasse AN sich existiert, so sagts die Theorie, die Klasse FÜR sich, und das sagt die Erfahrung existiert nicht. Wieso? Spannende Frage nicht? Die Demokratie machts möglich!!!



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